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Das Pinsel 1x1

Es gibt Unmengen unterschiedliche Pinselformen für die verschiedensten Anwendungen. Es würde den Rahmen sprengen, hier alles auf einmal zu erklären, darum beschränken wir uns fürs Erste auf die für den Maler interessantesten Pinsel-Infos.

1. Bestandteile eines Pinsels

 

Pinsel Bestandteile

Besatz-/Besteckungsmaterial

Je nach Anwendung sind unterschiedliche Borsten- oder Haarbesätze zu empfehlen. Das Besteckungsmaterial ist beim Pinsel das ausschlaggebende Qualitätskriterium und bestimmt über Farb- und Wasseraufnahmefähigkeit, Elastizität und Formbeständigkeit. Es wird zwischen Naturborsten/-haare und Synthetische Borsten/Haare unterschieden.

Naturborsten

  • Reine Chinaborste: der altbewährte Klassiker unter den Borstenbesätzen ist inzwischen zur Mangelware geworden. Chinaborste nennt man chinesische Schweineborsten. Dieses Naturmaterial muss aufwendig mehrmals gekocht und getrocknet werden, damit die Borsten formstabil bleiben. Die beste Qualität wird 3x gekocht, billige Qualitäten dagegen nur 1x - dieser Unterschied ist merkbar, sobald die Borsten mit Flüssigkeit in Kontakt kommen.
    Da der Rohstoff - die Schweineborste, aber aufgrund der hohen Nachfrage von Schweinefleisch in China immer schwieriger aufzutreiben ist, ist auch der Preis und die Qualität starken Schwankungen unterlegen. Viele Pinsel werden daher inzwischen mit Borstenmischungen, also mit Kunststoffanteil, produziert, um diese Schwankungen möglichst gering zu halten. Aber Schweine gibt es doch überall - warum müssen die ausgerechnet aus China sein? Die Qualität der Borsten hängt auch vom Klima ab, je kälter die Gegend, umso besser entwickelt sich die Borste oder das Haar. Es gibt sogar noch weitere Unterscheidungen, wie "HANKOW"- Borsten, die eine besonders robuste, graue Schweineborste aus einer bestimmten Region in China bezeichnet. Die Kleinbauern in den Bergen von China werden von der Fleischindustrie extrem unter Druck gesetzt, viele schließen ihren Betrieb, da die Freilandhaltung in den Bergen nicht mehr konkurrenzfähig ist. Gute Chinaborste wird dadurch immer mehr zur Rarität.

 

Als Richtlinie kann man bei Borstenpinseln aber sagen - je teurer der Pinsel, desto höher die Borstenqualität.

Synthetische Borsten

  • Optimix bezeichnet eine optimierte Borstenmischung. Diese sorgt für beste Ergebnisse mit wasserverdünnbaren und lösemittelhaltigen Anstrichmitteln. Das hohe Speichervolumen sorgt zudem für einen guten Verlauf und gute Verteilbarkeit.
  • CHINEX ist ebenfalls eine patentierte synthetische Faser, die mit vier schmalen Hohlkanälen ausgestattet ist. Diese Fasern sind den guten Eigenschaften der Chinaborsten sehr ähnlich, zeichnen sich aber durch eine höhere Langlebigkeit aus. Bedingt durch die Hohlkanäle eignet sich diese Faser ebenfalls bestens für Wasserlacke und Lasuren.
  • OREL nennt sich eine patentierte Synthetikfaser mit Drei-Kanal-Hohlprofil. Die offenen Farbkanäle saugen dünnflüssige Farben und Lasuren auf und geben diese beim Streichvorgang gleichmäßig frei. Auch Überkopf-Streichen ist nahezu tropffrei möglich. Unter OREL-MIX versteht man eine Mischung mit Chinaborste - diese gibt dem Pinsel mehr Borstenfülle ("Völle" genannt)
  • KREX / Aquatech / Aquamaxx bezeichnet eine spezielle Kunstfasermischung, die für sehr gute Lackaufnahme und -verteilung zusammengestellt ist. Geeignet für alle Lacksysteme eignet sich diese Kunstfasermischung sehr gut zum Beschneiden und ermöglicht perfekte, streifenfreie Oberflächen. Das Material lässt sich leicht reinigen und verliert keine Fasern.
  • PBT-Borste ist eine günstige Polyesterborste, die speziell für dickflüssige Anstriche sehr gut geeignet ist. Es lassen sich aber alle Lacksysteme gut verarbeiten. Die Borste ist gut hitzebeständig (bis 100°C) und wird daher auch in der Industrie eingesetzt.
  • Es gibt noch viele andere natürliche und synthetische Haar- und Borstenarten, wie sie für Künstlerpinsel, Spezialpinsel und Kosmetikpinsel verwendet werden - Das werden wir dann in einem späteren Beitrag über Künstler- und Spezialpinsel erklären.

Beschlag

Der Beschlag ist das Metall- oder Kunststoffteil, in das die Borste oder das Haar eingearbeitet und am Stiel befestigt ist.

Man unterscheidet zwischen Zwingen, Bleche, Kapseln und Kiele - je nach Pinselform und Sorte.

Klebstoff

Der Klebstoff oder auch "Pinselkitt" hält die Borsten in der Zwinge. Die Qualität des verwendeten Klebstoffes ist daher verantwortlich welche Anstrichmaterialien der Pinsel aushält, ohne Borsten oder Haare zu verlieren. Nicht jeder Kitt lässt sich mit jedem Borstenmaterial verarbeiten, und nicht jedes Lösemittel ist mit jedem Kitt verträglich. Verschiedenste Kombinationen sorgen daher dafür, dass es für jede Anwendung einen passenden Pinsel gibt.

Stiel

Pinselstiele werden in erster Linie aus Holz oder aber auch Kunststoff gefertigt. Sie sorgen für die Ergonomie des Pinsels. Je nach Anwendung gibt es daher auch verschiedene Formen und Ausführungen, damit der Pinsel immer gut in der Hand liegt.

 

2. Pinselformen und Anwendungen:

  • Flachpinsel: Die gängigste Pinselform - erhältlich in unterschiedlichen Breiten und Stärken. Klassische Anwendung ist das Lackieren von ebenen Flächen wie Türen, wird aber auch als "Universalpinsel" für sämtliche andere Anwendungen verwendet. Sonderformen wie der Fensterpinsel sind z.B. abgeschrägt - und dadurch besonders für schmale Fensterprofile geeignet.

  • Flächenstreicher/Flachbürste sind in sehr vielen unterschiedlichen Qualitäten und Größen erhältlich und eignen sich für den Anstrich von größeren Flächen an Fassaden, Fußböden oder Wänden sowie Dachuntersichten und Vieles mehr.

  • Rundpinsel: In Österreich spielt der Rundpinsel im Gegensatz zu Deutschland eine eher untergeordnete Rolle. Besonders geeignet ist der Rundpinsel für kleine oder gewölbte Flächen.

  • Heizkörperpinsel: Ja, der Heizkörperpinsel wird nicht nur zum Umrühren verwendet. Früher wurden mit dem abgewinkelten Pinsel mit langem Stiel tatsächlich die Rippen von Heizkörpern gestrichen. Heute wird er gerne zum Vorstreichen der Ecken oder von schwer zugänglichen Stellen verwendet.

  • Plattpinsel gibt es in gerader und abgewinkelter Form. Speziell für schwer zugängliche Stellen und Fensterfälze o.ä.

  • Malerbürste: Klassische Verwendung für Kalkfarben und dünnflüssiges Material wie Tiefengrund.

  • Spezialpinsel: Unmengen an Spezialpinsel gibt es für die verschiedensten Anwendungen. Schablonierpinsel zum Stupfen von Schablonen, Ringstrichzieher und Schrägstrichzieher zum Ziehen von feinen Linien. Schläger, Fladerpinsel, Zackenmodler und Dachshaarvertreiber sind speziell für Holz- und Marmorimitation geeignet.

3. Richtige Pinselpflege

  • Pinsel nie ungereinigt eintrocknen lassen. Bei Arbeitspausen luftdicht in Plastikfolie einpacken, so kann ohne Zwischenreinigung direkt weitergearbeitet werden.  
  • Wasserlösliche Farben wie Dispersionsfarben sind direkt nach ihrem Gebrauch mit reichlich Wasser sehr einfach zu säubern. Für Öl- und Kunstharzlacke muss zum Reinigen Terpentin oder KH-Verdünnung verwendet werden, bei Nitrolacken ist ein spezieller Nitro-Verdünner erforderlich. Es gibt auch spezielle Pinselreiniger, die universal einsetzbar sind und selbst eingetrocknete Farbe entfernen können (Esban Farblöser).
  • Pinselkopf beim Auswaschen kreisförmig gut durchreiben, damit sich alle Pigmentrückstände lösen. Auch die Farbreste am Zwingenrand entfernen!
  • Vor dem Trocknen den durchgespülten Pinsel wieder in Form bringen, nicht auf seine Borsten stellen sondern liegend oder besser noch hängend aufbewahren.   
  • Für den nächsten Einsatz sollten die gereinigten Pinsel gut durchgetrocknet sein!  

Tipp:

Neue Pinsel können anfangs etwas Haare verlieren. Deshalb vor dem eigentlichen Anstrich den neuen Pinsel einige Male auf einer Testfläche ausstreichen. Danach verliert ein guter Pinsel keine Haare mehr.



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